Kurz und gut: Alben von Myrkvi, Simen Mitlid und Pano

Myrkvi credit Sebastian Madej

Die Sounds & Books-Reviews zu den am 27.10.2023 erscheinenden Alben von Myrkvi, Simen Mitlid und Pano

von Gérard Otremba

Wie schon Kollege Werner Herpell bei seiner „Kurz und gut“-Vorstellung der Alben von Loverman, Robert Finley und Gut Nu richtig bemerkte, ist der VÖ-Tag am 27.10.2023 reichlich überfüllt und lässt Raum für eine weitere „Kurz und gut“-Rubrik. In dieser beschäftige ich mich mit dem Indie-Rock der isländischen Duos Myrkvi, dem Indie-Folk des norwegischen Songwriters Simen Mitlid sowie dem Indie-Folk-Pop der Berliner Musikerin Pano.

Myrkvi: Early Warning

Vor ihrer Myrkvi-Zeit spielten Magnús Örn Thorlacius und Yngvi Holm in der Band Vio, für die dieses Album ursprünglich mal

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gedacht war. Als Myrkvi debütierte Thorlacius solo mit „Reflections“ im Jahr 2020, jetzt also ein Duo-Album auf dem aber auch noch die früheren Vio-Mitglieder Kári Guðmundsson und Páll Cecil zu hören sind. Zehn Songs sind für „Early Warning“ ausgesucht worden, zehn Songs, die wie das von uns zum Song des Tages gekürte „Self-Pity“ im Indie-Rock verwurzelt sind, mithin aber artverwandte Genres streifen.

So führt uns das sonnendurchflutete „Overboard“ in die Sixties, auch das psychedelisch angehauchte „Draumabyrjun“ schlägt den Hacken in eine weit zurückliegende Vergangenheit, während „Beaches“ den Charme früher Go-Betweens-Stücke ausstrahlt. Die Gitarren geben den Ton an, manchmal lieblich und verspielt, manchmal mit dem nötigen Punch. Und wer die Musik der Smiths und Teenage Fanclub in Ehren hält, der wird bei Myrkvi freudig aufjauchzen. Ein ganzer großer Spaß mit den Isländern.

„Early Warning“ von Myrkvi erscheint am 27.10.2023 als Self-Release. (Beitragsbild von Sebastian Madej)         

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Simen Mitlid: Fredsvenn

Nach seinem 2020 veröffentlichten, dritten Album „Birds; Or, Stories From Charlie B’s Travels Fom Grønland To The Sun, And Back Again“ hat Simen Mitlid für andere Künstler wie die ebenfalls schon bei Sounds & Books erwähnten Siv Jakobsen und Benedikt geschrieben und produziert. Nun sein viertes Werk „Fredsvenn“ („Freund des Friedens“), auf dem sich der norwegische Musiker zu möglichst reduziert gehalten Arrangements verpflichtet hat. Und das war eine prima Idee. Denn obwohl fast alle zehn neuen Songs tatsächlich sehr spartanisch instrumentiert sind, wird es nie langweilig.

Ganz im Gegenteil, klingen doch Lieder wie „Border“, das von uns als Song des Tages vorgestellte „Norwegian Black Metal“ oder „It’s All We Ever Talk About“ wie die perfekte Mischung aus Sufjan Stevens und Kings Of Convenience. Feinster Indie-Folk aus dem hohen Norden also, von Simen Mitlid mit viel Gefühl, einer sanften Stimme und filigraner Arbeit in Szene gesetzt. Lediglich die zweite Hälfte des abschließenden und neunminütigen Titeltracks pulsiert mit Beats und Synthie-Sounds um die Wette.

„Fredsvenn“ von Simen Mitlid erscheint am 27.10.2023 bei Koke Plate.     

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Pano: Pano

Und so geht das manchmal. Nach der Veröffentlichung ihrer 2019-EP „Water“ bewarb sich Pano bei einem Newcomer-Wettbewerb, schaffte es ins Finale setzte sich gegen 2500 Kandidaten durch und gewann es am Ende auch. Mit dem Preisgeld konnte sie sich den Traum eines Albums erfüllen, das sie mit Produzent Ralf Christian Meyer in Malaga aufnahm. Auf dem selbstbetitelten Debüt befinden sich elf Songs, die ganz wunderbar den Songwriter-Indie-Folk und Indie-Pop ausloten. Das von Sounds & Books als Song des Tages präsentierte „Hang In“ verführt mit Panos sanfter und souliger Stimme, relaxt-versponnen Gitarrenlicks, leicht beschwingten Drumparts und einem strahlenden Refrain. Der Opener „Let’s Go“ treibt lässig vorwärts, in „Clouds“ entzücken Banjo und Glockenspiel und „Indiesmasher“ heißt nicht ganz umsonst genau so wie er heißt. Weitere Highlights sind das das kammerfolkartige „Dreamlands“, die Pianoballade „BCH“ sowie das zurückgelehnte, sanft melancholische „Bored“. Ein maximal charmantes Debütalbum.

„Pano“ von Pano erscheint am 27.10.2023 als Self-Release.   

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